Seite 7 - Schumpeter School Alumni e.V. Jahresmagazin 2012

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Unsicherheiten verbunden war, stellt es für mich rückbli-
ckend eine bewegte und ausgefüllte Zeit dar. Wichtig war für
mich an der Uni Wuppertal die Konfrontation mit dem Fach
und die Bekanntschaft mit eine Reihe guter, motivierender
und junger Hochschullehrer.
WS: Wir hatten große (Mit-)Gestaltungsmöglichkeiten und
viel Freiraum. Als Student konnte man sich wirklich einbrin-
gen und musste nicht nur stur den Stoff eines Faches bis zur
nächsten Klausur pauken. Der interdisziplinäre Ansatz hat
uns geholfen, Probleme von mehreren Seiten zu beleuchten.
Außerdem hatten wir Spaß. Wäre es heute noch denkbar,
dass sich einige Studenten am Rande der Großbaustelle –
mit Blick über das Tal – aus Palettenhölzern ein Lagerfeuer
machen, Würstchen grillen und Bier trinken? Auch die selbst
organisierten Uni-Feten hatten etwas Rustikales.
MB: Freiheit. Selbstbestimmtes Leben. Nächtelange Diskus-
sionen in Studentenbuden über Gott und die Welt. Manchmal
auch über das Studium. Politische Arbeit im Stupa, Konvent
& als stud. Senator.
S4: Enge Strukturen, wenig Freiheiten und viel Arbeit
S5: Treppen steigen
5. Was war (neben dem aufmerksamen Zuhören) die
Lieblingsbeschäftigung während einer Vorlesung?
RE: Das „aufmerksame Zuhören“ war wesentlich durch den
Vortrag/enden bestimmt. In den reinen Vorlesungen waren
die selbstgefertigten Inhaltsskizzen und der Austausch mit
den Kommilitonen wichtig. Für die Frage nach einer Lieb-
lingsbeschäftigung war eigentlich kein Raum.
WS: Wir haben viel diskutiert, wobei das bei den reinen
Vorlesungen natürlich nicht so gut möglich war. Aber viele
der „aufmerksamen Zuhörer“ haben Zigaretten gedreht, ge-
raucht, Kaffee getrunken usw. Aber natürlich wurde auch viel
mitgeschrieben ;-)
RH: Mit Kommilitonen klönen
MB: Träumen, Flirten, Lesen
S2: Browsen.
S4: Spielen auf Tablets und Handys oder Schlafen.
S5. Sodoku, Facebook, WhatsApp?, mein Smartphone
6. Was war das lustigste/spektakulärste Ereignis wäh-
rend einer Vorlesung? (Oder auch an der Uni allgemein.)
RE: Spektakulär war für mich den Aufbau des Campus und
auch des Fachbereiches mit zu erleben. Die Hochschulleh-
rer kamen damals aus allen Teilen der Bundesrepublik an
die Hochschule und brachten die vielfältigsten kulturellen
und fachlichen Einflüsse mit. Die Jahre 1974 bis 1980 waren
noch geprägt von der Aufbruchstimmung der 1968er Jahre,
wobei sich gegen Ende der 70er Jahre eine gewisse Ernüch-
terung einstellte. […]
WS: Da gäbe es sicher eine Menge zu berichten, wie z. B.
das Spontangrillen (s.o.).
Da gab es aber auch einmal einen schwerst verkaterten Pro-
fessor, der mehr oder weniger „standhaft“ ein Seminar durch-
gezogen hat.
Außerdem erinnere ich mich gerne an eine Statistikvorlesung
in der Pauluskirche, an der etwa 100 Studenten teilgenom-
men haben. Zu Beginn der Vorlesung wies uns der Dozent
(den Namen habe ich leider vergessen) darauf hin, dass wir
in einer Demokratie leben und dass er deshalb abstimmen
lassen will, ob während der Veranstaltung geraucht werden
darf oder nicht. Die Mehrheit stimmte gegen das Rauchen.
Daraufhin habe ich ihn gefragt, wie es denn um den Minder-
heitenschutz in seinem Demokratieverständnis bestellt sei.
Aufgrund der dann einsetzenden Diskussion begann die Ver-
anstaltung deutlich später.
Und schließlich war da im Grundstudium ein Dozent der
VWL, der stets im Anzug und mit Krawatte auftrat. Zu Beginn
der Vorlesung nahm er links an der großen aufgeklappten
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Schumpeter School of Business aND ECONOMICS / LEHRE UND STUDIUM