Seite 57 - Schumpeter School Alumni e.V. Jahresmagazin 2012

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Neben dem Studium haben mich gleichermaßen zahlreiche
Begegnungen mit Menschen geprägt. Von allen durfte ich
lernen. Einige haben mich, mein persönliches Weltbild oder
auch beruflichen Weg nachhaltig beeinflusst. Mein Vater, der
mir den Blick für die Berufswelt und das Agieren im Manage-
ment früh eröffnet hat, meine Mutter, die mir die Werte ver-
mittelt hat, die ich unserer heutigen Welt doch oft vermisse
und mir die Kraft und Zuversicht geschenkt hat, die Balance
zu finden, worauf es eigentlich ankommt. Meine Frau, die mir
das Leben erst lebenswert macht, die mir Halt in der Haltlo-
sigkeit gibt und mich privat wie beruflich inspiriert und unter-
stützt. Im beruflichen Umfeld hatte ich das Glück, Mentoren
zu finden, die meine Haltung und meinen Arbeitsstil geprägt
und mir die Mög-
lichkeit gegeben
haben, früh un-
ternehmer ische
Verantwortung zu
übernehmen und
zugleich gelehrt
haben, nicht den
Blick für gesellschaftliche Fragen und die eigene soziale Ver-
antwortung zu verlieren, sondern - im Gegenteil - diese mit-
einander zu verbinden.
Neben den beruflichen Themen und einhergehend mit dem
Erfolg habe ich aber auch die „Schattenseiten“ kennenge-
lernt. So kam es, dass ich mich mit einem Freund entschloss,
genau hierüber ein Buch zu schreiben: „Vom Glück zu arbei-
ten – warum eine würdevolle Arbeit so wichtig ist“, das 2010
im FAZ Verlag erschienen ist. (http://www.vom-glueck-zu-ar-
beiten.eu). Letztendlich ist es das Ergebnis meiner eigenen
kritischen Reflexion, unserer Arbeitswelt und den Überlegun-
gen wie wir uns als Einzelner den heutigen und künftigen
Anforderungen stellen und was wir – jeder von uns – tun
können, um dauerhafter und persönlicher Zufriedenheit und
einer mehr lebensdienlichen Ökonomie und Gesellschaft ein
Stück näher zu kommen.
Besonders geprägt haben mich in den letzten Jahren auch
ganz besonders die Erfahrungen einer im Jahr 2011 von mir
mit Management-Kollegen gegründeten Führungskräfte-
Initiative, die sich für eine Vertrauensrückgewinnung in die
Soziale Marktwirtschaft und ihre Manager(innen) einsetzt.
Auf dem als Social Venture betriebenen Online-Dialog-Portal
können Bürger Managern Fragen stellen und in eine neue
Form des Gesellschaftsdialogs eintreten – fair – öffentlich
und direkt (www.managerfragen.org).
Was kann ich aus 20 Jahren rückwirkend an Erfahrung tei-
len und vielleicht mitgeben? Für alle, die den Berufseinstieg
noch vor sich haben oder ganz am Anfang stehen, empfehle
ich aus eigener Erfahrung, sich treu zu bleiben, sein Ziel nie
aus den Augen zu verlieren, innere Unabhängigkeit zu be-
wahren und sich nicht mit anderen zu vergleichen; stets offen
zu bleiben für Veränderungen, da es keine Stabilität mehr
geben wird. Neben persönlichem Engagement braucht man
aber auch das Glück einen Mentor zu finden, Menschen die
einen fördern, ohne das geht es nicht. Insofern ist es wich-
tig, hier solche Begegnungen zu suchen und Beziehungen
aufzubauen. Zu guter Letzt sich und seinen eigenen Wert
nicht an der Arbeit festzumachen, sondern sich die Frage zu
stellen: bin ich wertvoll, weil ich arbeite oder arbeite ich, weil
ich wertvoll bin?
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SCHUMPETER SCHOOL ALUMNI e. V. / AUS DER PRAXIS