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PUT Nr.
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FOrschungsmagazin der Bergischen Universität Wuppertal
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Sommersemester 2014
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I
n der wissenschaftlichen wie öffentlichen Wahrneh-
mung besteht Einigkeit darüber, dass der Erhalt bzw.
die Förderung von körperlicher Aktivität und von kör-
perlicher Leistungsfähigkeit bzw. motorischer Fitness,
so wie auch die Reduktion der Dauer von sitzenden
Tätigkeiten, vor allem durch Beschränkung des Medi-
enkonsums, zentrale Elemente in der Gesundheitsförde-
rung und in der Prävention lebensstilbedingter Erkran-
kungen im Kindes- und Jugendalter sind (vgl. u.a. Graf
et al., 2013). Damit einhergehend wird dem Erhalt des
Normalgewichts eine zentrale Bedeutung beigemessen,
um damit frühzeitig gewichtsbedingten Gesundheits-
problemen und möglichen Begleiterkrankungen (Ko-
morbiditäten) vorbeugen zu können.
Eine Analyse der zahlreichen Untersuchungen zu
diesem Thema, die vor allem seit den 80er- und 90er-
Jahren des letzten Jahrhunderts Aufmerksamkeit
erregten, zeigt mehrheitlich einen Rückgang der kör-
perlichen Aktivität und der motorischen/körperlichen
Leistungsfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen.
Allerdings bestanden bei einer kritischen Analyse der
vorhandenen Datengrundlage und unter Berücksich-
tigung unterschiedlicher methodischer Herangehens-
weisen Probleme, die genauen Ausmaße endgültig zu
bestimmen bzw. diese überhaupt eindeutig zu belegen.
Und auch wenn aktuell – also 15 Jahre danach – auf-
grund weiterer Studien, vor allem der bundesweiten
KiGGS-Studie („Studie zur Gesundheit von Kindern
und Jugendlichen in Deutschland“), eine große Da-
tenmenge hinzugekommen ist, gibt es doch nach wie
vor immer noch eine Reihe offener Fragen.
Mit dieser für Kinder und ihre Familien, wie auch
für die Gesellschaft insgesamt, nach wie vor hochak-
rated globally by 0.4% per year over the past 30 years –
and the figures quoted for Germany by Bös et al. (2008)
also fit this picture. Stirred into action by these alarming
reports, our working group on Fitness & Health launched
a research focus in 2002 on the promotion of sports,
movement and health in children. Since then we have
collected and evaluated a large body of data, which has,
however, yielded a rather more differentiated picture.
tuellen Fragestellung befasst sich u. a. auch seit Jahren
der Arbeitsbereich Fitness & Gesundheit der Sportwis-
senschaft an der Bergischen Universität Wuppertal. Im
Folgenden sollen markante Forschungsergebnisse dazu,
auch aus unseren eigenen Studien, die vorwiegend im
Raum Düsseldorf und dem Bergischen Land durchge-
führt wurden, kurz vorgestellt werden.
Am Anfang unserer Forschungstätigkeit zu Fitness,
Aktivität und Gesundheit von Kindern – seinerzeit
noch an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf
– stand eine Kooperationsanfrage der Landeshaupt-
stadt Düsseldorf. Aufgeschreckt durch die Fülle „ne-
gativer Botschaften“ sollte gemeinsam mit dem Sport-
amt, der Bädergesellschaft und dem Stadtsportbund,
unter Beteiligung des Jugend- und Schulamts, ein För-
derungsmodell für Kinder entwickelt werden. In einer
Reihe von Gesprächen und Workshops entstand so
das „Düsseldorfer Modell der Bewegungs-, Sport- und
Talentförderung“ (DüMo) (Abb.  1), woraus dann ein
langjähriges Drittmittelprojekt wurde.
DüMo folgt vereinbarungsgemäß einem ganzheitli-
chen Ansatz, der die Bedeutung der körperlich-sportli-
chen Entwicklung bei allen Kindern berücksichtigen soll.
Dazu war es zunächst erforderlich, ein Gesamtkonzept
zu erstellen, das die gesamte Phase des Kindes- und Ju-
gendalters berücksichtigt, um darin dann einzelne Bau-
steine zu definieren, die zum angestrebten Ziel passen.
Im Ergebnis wurde von den Kooperationspartnern dann
ein Modell erstellt, das von der Diagnose bzw. Sichtung
bis hin zur Beratung alle Facetten der kindlichen Bewe-
gungs-, Sport- und Talentförderung beinhaltet.
Das Modell sieht als zentrale Elemente zunächst eine
Reihe von diagnostischen Maßnahmen vor, die zum
{ Fitness, activity and health in children }
oo fat, too slack, too lazy” – scarcely a publication has
appeared in recent years that has not carried some
such devastating judgment about the health, physical
activity, and motor abilities of children. And what the
daily press reports is usually based on scientific studies,
many of which have come to negative conclusions on this
score. Thus, for example, the proportion of overweight
and obese children is calculated to have risen 50% in
Germany in the 20–30 years after 1980 (KiGGS, 2003–
2006); and motor abilities, according to the frequently
cited study of Tomkinson and Olds (2007), have deterio­
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