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FOrschungsmagazin der Bergischen Universität Wuppertal
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Sommersemester 2014
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rungen in diesen beiden Zielbereichen erkennen lässt,
zeigt sich bisher nicht. In Bezug auf Strategiewissen so-
wie Lern- und Arbeitsverhalten profitieren jedoch nur
die Jugendlichen des Lerntrainings. Zusätzlich zu den
Verbesserungen in ihrer ADHS-spezifischen Sympto-
matik zeichnen sich diese über einen deutlichen Kompe-
tenzgewinn und ein verbessertes Lern- und Arbeitsver-
halten aus (Nettoeffekt 0,34). Unter Berücksichtigung
der strengen Kontrollbedingungen mit einem Entspan-
nungstraining als Vergleichsmaß sind die dokumentier-
ten Trainingseffekte als sehr positiv einzuschätzen und
lassen große Therapieeffekte nach Abschluss der kom-
pletten Evaluationsstudie erwarten.
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Prozentrangpunkte. Ohne Warnsignal ändern sich die
Prozentrangwerte in erster Linie für die Gruppe des
Lerntrainings (fast 20 Prozentrangpunkte). Auch die
Entspannungsgruppe lässt Veränderungen erkennen.
Reaktionszeitschwankungen beim „Go-/No-Go“-Pa-
radigma nehmen für alle drei Gruppen ab, daher lässt
sich für alle ein Anstieg der Prozentränge erkennen. Am
deutlichsten ist dieser für die Entspannungsgruppe.
Effektstärkenberechnung:
Für jedes vorgestellte Maß
innerhalb einer Gruppe wurde der Vorher-Nachher-
Effekt (
δ
) für abhängige Stichproben anhand der Streu-
ungsdifferenz bestimmt, um anschließend diese Effekte
pro Gruppe integrieren zu können. Im Ergebnis hebt
sich der integrierte Effekt von 0,73 der Lerntrainings-
gruppe deutlich von dem der Wartegruppe (0,10) ab.
Verrechnet man diese Größen zu einem Nettoeffekt, so
liegt das Lerntraining mit 0,63 im Bereich mittlerer Ef-
fekte. Zieht man die kontrollstarke Bedingung der Ent-
spannungsgruppe als Vergleich heran (0,39), so schnei-
det das Lerntraining mit einem Nettoeffekt von 0,34
immer noch sehr gut ab.
Im Vergleich zur Wartekontrollgruppe, bei der die
Jugendlichen in fast allen Zielkonstrukten im Vorher-
Nachher-Vergleich ähnliche Werte erzielen bzw. sich die
Problematik noch verschärft, profitieren Jugendliche
der Lerntrainingsgruppe sehr deutlich von der Interven-
tion durch das Lerntraining (Nettoeffekt 0,63).
Vergleicht man die Lerntrainingsgruppe mit der Ent-
spannungsgruppe, so fallen folgende Unterschiede ins
Auge: Jugendliche der Entspannungsgruppe profitieren
im Hinblick auf die ADHS-Symptomatik und die allge-
meine Problembelastung. Ein zusätzlicher Gewinn der
Lerntrainingsgruppe, die ebenfalls deutliche Verbesse-
{ Training adolescents with attention deficit disorder to learn }
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Literaturhinweise
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Abb. 5: Arbeitsverhalten Lehrereinschätzung
zu T0 und T1.
Abb. 6: SDQ Gesamtproblemwert Elterneinschätzung
zu T0 und T1.