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PUT Nr.
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FOrschungsmagazin der Bergischen Universität Wuppertal
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Sommersemester 2014
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günstigem Lern- und Arbeitsverhalten feststellen. Auch
bei der Einschätzung durch die Klassenlehrer wurde
die Lerntrainingsgruppe als diejenige ausgewiesen, die
eine deutliche Steigerung günstiger Verhaltensweisen
aufzeigt. Daneben fällt der Zuwachs der Entspannungs-
gruppe eher gering aus, während die Wartegruppe sogar
einen Rückgang an günstigem Verhalten erkennen lässt.
Der Bereich „Allgemeine Problembelastung“ wurde
durch Urteile der Eltern, Lehrer und der Jugendlichen
mit dem SDQ („Strengths and Difficulties Question-
naire“) abgefragt und über beide Messzeitpunkte hin-
weg verglichen. Exemplarisch ist in Abbildung 6 das Er-
gebnis der Elterneinschätzung dargestellt.
In der Einschätzung der Eltern lässt sich ein Rückgang
der Problembelastung für beide Interventionsgruppen
feststellen. Die Ergebnisse der Wartegruppe hingegen
lassen auf eine Verschlechterung der Gesamtsituation
schließen. Für die Lehrereinschätzung ergibt sich das-
selbe Bild, nur in der Selbsteinschätzung nehmen die
Probleme für alle drei Gruppen ab.
Die Subtests „Alertness“ und „Go-/No-Go“ der Test-
batterie zur Aufmerksamkeitsprüfung dienten der Kon-
trolle des Bereichs der reinen Aufmerksamkeitsleistung.
Dabei wurden die Schwankungen der Reaktionszeit auf
den Stimulus als Kontrollmaß herangezogen, welche
gemäß einschlägiger Studien zwischen Jugendlichen
mit und ohne ADHS differenzieren. Die Reaktionszeit-
schwankungen sind durch altersentsprechende Normen
in Prozentränge überführt.
Der Subtest „Alertness“ lässt für die Schwankungen
der Reaktionszeiten für die Bedingung mit Warnsignal
wenig Änderungen erkennen. Lediglich die Interven-
tionsgruppe verbessert sich im Schnitt um etwa vier
Lerntraining für Jugendliche mit Aufmerksamkeitsstörungen
als auch auf einer Skala des Wender-Reimherr-Inter-
views, das aus den Homburger ADHS-Skalen für Er-
wachsene entnommen wurde und insbesondere die Or-
ganisationsfähigkeiten erfasst. Nach Lehrereinschätzung
nimmt die ADHS-Symptomatik für beide Interventi-
onsgruppen deutlich ab, wobei der Rückgang für die
Lerntrainingsgruppe am deutlichsten ausfällt. Die War-
tegruppe hingegen lässt keine Änderungen erkennen.
In der Selbsteinschätzung findet eine deutliche Ab-
nahme der Symptomatik sowohl in der Interventions-
als auch in der Wartekontrollgruppe statt. Nur die
Gruppe, die das Entspannungstraining erhielt, schätzt
sich im Vorher-Nachher-Vergleich etwa gleich ein. Die
Selbsteinschätzung für den Bereich Desorganisation
verändert sich für alle drei Gruppen in etwa demselben
Maße in Richtung einer Verbesserung.
Für den Bereich „Strategiewissen, Lern- und Arbeits-
verhalten“ wurden bereits die Ergebnisse des WLST
dargestellt. Um das Verhalten zu erfassen, wurden die
Jugendlichen selbst – sowie ihre Lehrer – gebeten, mit-
tels eines unstandardisierten Fragebogens die Häufigkeit
verschiedener Verhaltensweisen auf einer Skala von Null
bis 100 Prozent einzuschätzen (Abb. 4 u. 5). Dabei ging es
primär um Planungs-, Aufmerksamkeitslenkungs- und
Kontrollverhalten in Aufgabensituationen (z.B. „Ange-
fangene Aufgaben habe ich auch beendet.“) Die Rohwer-
te wurden über alle Items gemittelt (17 bei der Selbstein-
schätzung; 8 bei der Lehrereinschätzung) und diese über
die Messzeitpunkte hinweg verglichen.
Während die Wartegruppe und die Entspannungs-
gruppe in ihren Werten in etwa gleich bleiben, lässt sich
bei der Gruppe, die das Lerntraining erhielt, ein sehr
deutlicher Anstieg (20 Rohpunkte) der Häufigkeit von
»
Interventionsgruppe
Wartegruppe
unspez. Intervention
Abb. 2: WLST-Prozentränge zu T0 und T1.
Abb. 3: DISYPS-KJ Lehrereinschätzung zu T0 und T1.
Abb. 1: Elterneinschätzung DISYPS-KJ zu T0 und T1.