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PUT Nr.
11
FOrschungsmagazin der Bergischen Universität Wuppertal
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Sommersemester 2014
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bei Medikation oder Nichtmedikation der verschie-
denen parallel auftretenden Erkrankungen muss der
Hausarzt eine Priorisierungsstrategie zur Behandlung
oder ggf. Nichtbehandlung der parallel auftretenden
Erkrankungen erstellen, ausführen und verantworten.
Dabei erschweren Selbst- oder Fremdmedikation der
Patienten das adäquate Arzneimittelmanagement, da
dieses vom Hausarzt nur begrenzt überblickt und kon-
trolliert werden kann. Daraus ergibt sich eine hohe Re-
levanz für das Schnittstellenmanagement zwischen den
behandelnden Leistungserbringern.
Ein erster Schritt zur Vermeidung ungeeigneter Arz-
neimittelverordnungen in der beschriebenen Risiko-
gruppe wurde in Deutschland durch den vom Bundes-
ministerium für Bildung und Forschung geförderten
Professionsübergreifendes Medikationsmanagement
Abb. 1: Kontaktrate der Patienten
in Abhängigkeit der Komplexität
des Erkrankungsgeschehens.
Quelle: eigene Berechnungen
Datenbasis: SHARE 2004–2011
50
Anzahl der Hausarztkontakte
50
Anzahl der Facharztkontakte
474
+
993
=
501
+
532
=
481
+
431
=
358
+
384
=
269
+
316
=
278
+
263
=
16
14
12
10
8
6
4
2
0
4,74
14,67
5,01
10,33
4,81
9,12
3,58
7,42
2,69
5,85
2,78
5,41
Anzahl der Arztkontakte
Komplexitätslevel 6
Komplexitätslevel 5
Komplexitätslevel 4
Komplexitätslevel 3
Komplexitätslevel 2
Komplexitätslevel 1
Forschungsverbund PRISCUS getan. Im Rahmen eines
Teilprojekts wurden 83 für ältere Patienten potenziell in-
adäquate Medikamente identifiziert und auf der „PRIS-
CUS-Liste“ zusammengefasst.
7
Bereits 1991 wurde solch
eine Liste in den USA veröffentlicht (Beers-Liste).
8
Angesichts der Komplexität der Pharmakotherapie von
multimorbiden Patienten würden solche Instrumente
den Behandlungsprozess für Hausärzte erleichtern und
werden daher zunehmend in Leitlinien integriert.
Weitere Ansätze zur Verbesserung des Versorgungs­
managements mehrfach erkrankter Patienten finden
derzeit in Deutschland in verschiedenen Formen, jedoch
überwiegend im Rahmen einer sektorenübergreifenden
Zusammenarbeit, modellhaft Anwendung. An dieser
Stelle setzt ebenso die WestGem-Studie an, ein am BKG
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