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PUT Nr.
11
FOrschungsmagazin der Bergischen Universität Wuppertal
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Sommersemester 2014
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{ Health, cognitive development and educational success }
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Abbildung 4 illustriert den Zusammenhang für
PISA-Testergebnisse in Deutsch und Mathematik, wo-
bei ebenfalls die Einf lüsse des sozialen Hintergrunds
auf Gesundheitsindikatoren und Testergebnisse bereits
herausgerechnet wurden. Zur größenmäßigen Orien-
tierung sei bemerkt, dass 40 Punkte etwa dem Leis-
tungsunterschied eines Schuljahres entsprechen. Für
die meisten gesundheitlichen Indikatoren zeigt sich,
dass sie mit schlechteren Testergebnissen einhergehen,
wobei wieder die prä- und perinatalen Risikofaktoren
auffallen: niedriges Geburtsgewicht (<2500g), kein
Stillen, Rauchen der Mutter während der Schwanger-
schaft. So hinkt ein Kind, dessen Mutter während der
Schwangerschaft regelmäßig geraucht hat, selbst bei
statistischer Kontrolle des tendenziell ungünstigeren
sozialen Hintergrunds um fast ein Schuljahr zurück.
Ein Kind, das nicht gestillt wurde, hinkt um ein halbes
Schuljahr zurück. Auch schlechte seelische Gesundheit,
insbesondere eine ADHS-Diagnose, ist mit teils stark
verminderten Testergebnissen in der Größenordnung
eines halben bis eines ganzen Schuljahrs verbunden.
Zum gegenwärtigen Stand der Forschung ist auf-
grund eines Mangels an überzeugenden natürlichen
Experimenten eine kausale Interpretation der gerade
gezeigten Ergebnisse nicht geboten. Für die Daten aus
Palästina wird dies jedoch aufgrund der vielfältigen ex-
ternen Einflüsse durch die politische Situation vor Ort
möglich sein. Dies ist Gegenstand weiterer Forschung
am Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie und -manage-
ment der Bergischen Universität.
juerges.wiwi.uni-wuppertal.de
Subjektive Gesundheit: gut
Subjektive Gesundheit: mittel/schlecht
Seelische Gesundheit: mittel
Seelische Gesundheit: schlecht
Schlafprobleme
ADHS Diagnose
Selbst Raucher
Übergewicht
Adipositas
Anämie
Asthma
Niedriges Geburtsgewicht
Teils gestillt
Nicht gestillt
Rauchen/Schwangerschaft: gelegentlich
Rauchen/Schwangerschaft: regelmäßig
-60 -40 -20 0
20
Mathematik
-60 -40 -20 0
20
Deutsch
Abb. 4: Zusammenhang von Gesundheitsindikatoren und Mathematik- bzw. Deutsch-Testscores (Mittelwert=500, Standardabweichung=100)
bei statistischer Kontrolle des sozialen Hintergrunds. NegativeWerte bedeuten, dass schlechte Gesundheit mit schlechten PISA-Testscores
einhergeht. Ein Unterschied von 40 Punkten entspricht in etwa dem Leistungsunterschied eines Schuljahrs. Die horizontalen Balken geben
statistische Vertrauensintervalle für den Zusammenhang wieder. Überdeckt das Vertrauensintervall die Nulllinie, dann besteht kein statistisch
gesicherter Zusammenhang.
Quelle: eigene Berechnungen auf Basis der Verknüpfung von PISA-E 2000 und KiGGS-Daten.