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BUW.
OUT
PUT Nr.
8
FOrschungsmagazin der Bergischen UniversitätWuppertal
/
Wintersemester 2012/2013
36
von / 
by
Prof. Dr. Thomas Heinze
theinze@uni-wuppertal.de
VonWandlungsprozessen und innovativen Forschungsfeldern:
Institutionelle Erneuerung
der Forschung
Für den mittel- und langfristigen Erfolg von Univer-
sitäten und außeruniversitären Forschungsinstituten
spielt ihre Fähigkeit, neue und innovative Forschungs-
felder zu etablieren, eine zentrale Rolle. Allerdings
sind Prozesse der institutionellen Erneuerung von
einem fundamentalen Konflikt geprägt, nämlich zwi-
schen denen, die gewohnte Denkmuster überwinden
und jenen, die sich mit kollektiv anerkannten diszi-
plinären Fragen beschäftigen wollen. Der Beitrag
diskutiert anhand einfacher Beispiele jene graduellen
Wandlungsprozesse, mit denen es den Erneuerern
gelingt, die Beharrungskräfte des Establishments zu
überwinden: Aufschichtung, Verdrängung, Umwand-
lung und Auflösung. Diese vier Wandlungsprozesse
werden in einem laufenden Forschungsprojekt an der
Professur für Organisationssoziologie der Bergischen
Universität empirisch untersucht.
D
ieser Beitrag greift ein Thema auf, das bislang
noch viel zu wenig diskutiert wird, das aber für
den mittel- und langfristigen Erfolg von Universitäten
und außeruniversitären Forschungsinstituten eine zen-
trale Rolle spielt. Während die aktuelle öffentliche De-
batte der Forschungs- und Bildungspolitik von Begrif-
fen wie Exzellenz, Rankings und Internationalisierung
dominiert wird, geht es in diesem Beitrag um institu-
tionelle Erneuerung. Was ist darunter zu verstehen? Im
Wesentlichen geht es um die Fähigkeit von Forschungs-
einrichtungen, neue und innovative Forschungsfelder
zu etablieren und auszubauen.
Nun ist es so, dass die Forschung von einem funda-
mentalen Spannungsverhältnis zwischen innovativen
und beharrenden Kräften geprägt ist. Auf der einen
Seite gibt es Kräfte, die sich von gewohnten Denkmus-
tern entfernen und etablierte Lehrmeinungen über-
winden wollen. Auf der anderen Seite gibt es Kräfte,
die sich primär mit etablierten disziplinären Fragen