Seite 36-37 - Jahres-Magazin_2011_WEB

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Bei so viel organisatorischer Arbeit neben dem Studium ent-
steht sicher auch einmal etwas Stress und Unmut. Wie war
die Arbeit im Team und für Dich persönlich?
Die Arbeit im Team war toll. Die Stimmung im ganzen SIFE-Team
ist wirklich hervorragend. Als Projektleiter konnte ich viel über Per-
sonalführung und Motivation lernen. Ich empfand es als schwierig,
Kompetenzen und Verantwortung am eigenen Projekt abzugeben
und an Andere zu delegieren. Das musste ich erst mal lernen.
Ging die Arbeit einfach von der Hand oder wart ihr auch mit
Problemen konfrontiert? Wie habt ihr diese im Team gelöst?
Das größte Problem beim Marktplatz war, dass wir mit einem Null-
budget gearbeitet haben. Vergleichbare Marktplätze haben in ande-
ren Städten meist mehr als 10.000 € gekostet. Wir konnten durch
kreative Lösungen die Kosten bei unter 50 € halten. Wir benötigten
z.B. ein großes Banner für den Eingangsbereich des Marktplatzes.
Wir hatten allerdings kein Geld, dieses professionell anfertigen zu
lassen. Also haben wir mit dem Kindergarten Rasselbande gespro-
chen, die an unserem Marktplatz als Aussteller teilgenommen ha-
ben und dadurch haben wir ein wunderschönes Banner bekommen,
das die Kinder mit viel Liebe selbst gebastelt hatten. Ein weiterer
großer Kostentreiber sind z.B. die Druckerzeugnisse wie Flyer, Ver-
träge, Handouts. Dafür konnten wir einen Copyshop gewinnen, der
uns die Drucke kostenlos überlassen hat und im Gegenzug sein
Logo auf allen Drucken platzieren durfte. Außerdem durften wir
den Marktplatz kostenlos in der Hauptgeschäftsstelle der Wupper-
taler Stadtsparkasse errichten. Das war eine große Hilfe.
Was hast Du bei SIFE gelernt?
Ich habe unter anderem gelernt, dass man sich zu Beginn eines Pro-
jektes nicht abschrecken lassen soll. Wenn man eine gute Idee hat,
stößt man auf viele offene Türen und Ohren und kann so Unter-
stützer gewinnen. SIFE ist eine tolle Organisation, die Studenten
eine wunderbare Möglichkeit bietet, sich selbst zu entwickeln. Es
ist aber wie überall im Leben: Man muss sich darüber im Klaren
sein, dass SIFE mehr als eine Freizeitbeschäftigung ist. Wer bereit
ist anzupacken, hat bei SIFE alle Möglichkeiten.
Was hat Dich an SIFE beeindruckt? Würdest Du SIFE weiter-
empfehlen?
Auf jeden Fall! Neben den tollen SIFE-Veranstaltungen, bei denen
man als Studierender die Möglichkeit hat, mit potentiellen Arbeit-
gebern in Kontakt zu kommen, war für mich vor allem die Perspek-
tive ausschlaggebend, neben dem doch sehr theoretischen Studium
auch was Praktisches machen zu können. Beeindruckt hat mich die
tolle Stimmung auf den SIFE-Veranstaltungen. Man steht ja eigent-
lich in direktem Konkurrenzkampf mit den anderen SIFE-Teams aus
Deutschland, dennoch ist bei den Treffen mit den anderen Teams
eher der gemeinsame SIFE-Spirit die treibende Kraft und nicht der
Konkurrenzkampf.
Was arbeitest Du jetzt und inwiefern hat dir die Arbeit bei
SIFE dabei geholfen?
Durch SIFE habe ich mich sowohl in selbstständiger Arbeit üben
können, als auch in Unternehmensluft schnuppern dürfen. Für
mich ist beides eine sehr reizvolle Aufgabe und ich kann mir beides
sehr gut vorstellen. Festlegen möchte ich mich aber noch nicht.
Das Interview führte Florian Siegmund, Teamleiter SIFE Wuppertal
Viele Teilnehmer waren beim ersten Marktplatz zu Gast
Oberbürgermeister Peter Jung und Sparkassen-Vorstand Dr. hc. Peter Vaupel
eröffneten den Marktplatz feierlich.
Studierende berichten... Ein Interview mit SIFE
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Organisationen eine Möglichkeit schafft, Dienstleistungen auszu-
tauschen und Kooperationen abzuschließen – Geld ist dabei tabu.
Ich war sofort von der Idee begeistert und habe Frau Blank davon
in einem Gespräch erzählt. In diesem Zusammenhang hat sie mir –
in Ihrer Rolle als Schnittstelle zwischen Universität und SIFE – als
sog. „University Advisor“ – von SIFE und den damit verbundenen
Möglichkeiten, ein eigenes Projekt durchzuführen, erzählt. Anfang
September habe ich eine Informationsveranstaltung von SIFE Wup-
pertal besucht und hatte dort Gelegenheit, das Konzept des Markt-
platzes vorstellen.
Woran hast Du bei SIFE gearbeitet? Was waren Deine Aufga-
ben?
Nachdem ich das Marktplatz-Projekt vorgestellt hatte, haben direkt
ein paar gestandene SIFEies ihr Interesse bekundet. So ist es dazu
gekommen, dass ich sofort als Projektleiter eines fünfköpfigen Teams
bei SIFE angefangen habe. Die Möglichkeit, von Anfang an sein ei-
genes Projekt voranzutreiben und dabei auf die Unterstützung des
SIFE-Teams und des University Advisors zurückgreifen zu können,
hat für mich den Ausschlag gegeben, bei SIFE mitzumachen.
Das Projekt „Marktplatz“ ist nun bereits abgeschlossen. Wie
habt ihr den „sozialen Marktplatz“ in den vergangenen acht
Monaten dann tatsächlich umgesetzt?
Zunächst standen wir vor der Aufgabe, Kooperationspartner zu fin-
den, die uns bei der Veranstaltung des Marktplatzes unterstützen.
Dafür war das Netzwerk von SIFE Wuppertal aus (über-)regionalen
Unternehmenskontakten, SIFE-Alumni und Kontakten aus vorheri-
gen SIFE-Projekten ideal. Schnell war der Kontakt zu den richti-
gen Personen hergestellt und wir konnten mit der Planung für den
Marktplatz beginnen. Dabei konnte ich mit meinem Team in viele
verschiedene Aufgaben hineinschnuppern. Wir haben z.B. Work-
shops für Organisationen zur Vorbereitung auf den Marktplatz ver-
anstaltet, haben Öffentlichkeitsarbeit gemacht, um den Marktplatz
in den lokalen Medien unterzubringen, und haben unter anderem
den Wuppertaler Bürgermeister getroffen, den wir als Schirmherrn
für unser Projekt gewinnen konnten. Daneben mussten wir na-
türlich auch Unternehmen für die Teilnahme am Marktplatz be-
geistern. Dies wurde größtenteils über Kaltakquise gemacht. Die
Erfahrungen aus dieser Arbeit können wir quasi eins zu eins ins
Berufsleben mitnehmen.
Kontakt zu SIFE:
Lehrstuhl für Unternehmensgründung und Wirtschaftsentwicklung
Bergische Universität Wuppertal
Telefon: 0202 439-3980
E-Mail: blank@wiwi.uni-wuppertal.de
Homepage: www.sife-wuppertal.de
B.Sc.
Alexander Pauw
SIFE Team Wuppertal
Als Mitglieder der weltweit tätigen Studierendenorganisation
„SIFE – Students in Free Enterprise“ bearbeiten Studierende
gemeinnützige Projekte in den Bereichen Wirtschaft, Um-
welt und Soziales. Die Studierenden arbeiten ehrenamtlich
und verfolgen das Ziel, einen gesellschaftlichen Mehrwert zu
schaffen. Alexander Pauw, Absolvent der Bergischen Universi-
tät und ehemaliges Mitglied, im Interview.
Alexander, Du hast Wirtschaftswissenschaften in Wuppertal
studiert. Wie bist Du auf SIFE aufmerksam geworden?
Im Sommersemester 2010 habe ich am Lehrstuhl für Unterneh-
mensgründung ein Seminar bei Christiane Blank belegt. Ich schrieb
eine Hausarbeit über das Thema „Kooperation unter Konkurrenz“.
Während der Literaturrecherche bin ich auf das Konzept des sozia-
len Marktplatzes gestoßen, das Unternehmen und gemeinnützigen
Schumpeter School of Business aND ECONOMICS / INSTITUTIONEN, NETZWERKE UND PROJEKTE
Schumpeter School of Business aND ECONOMICS / INSTITUTIONEN, NETZWERKE UND PROJEKTE