Seite 52 - Schumpeter School Alumni e.V. Jahresmagazin 2010

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Wir erinnern
uns -
Laudatio zur
Abschieds-
vorlesung von
Herrn
Prof. Dr.
Winfried
Matthes
Lieber Kollege Matthes und liebe Frau Matthes,
meine sehr verehrten Damen und Herren, liebes Auditorium,
seit 18 Jahren arbeiten Kollege Matthes und ich in diesem Fachbereich gut
zusammen und dies hat den neuen Dekan offensichtlich bewogen, mich
zum Thema „Rückblick“ anzusprechen. Wahrscheinlich ergab sich unser
Erstkontakt sogar bereits Anfang der 70er Jahre, als ich mehrfach zu be-
triebswirtschaftlichen Vorträgen an der Freien Universität Berlin war, der
damaligen Wirkungsstätte von Kollegen Matthes. Wir sollten bei Gelegen-
heit unsere Tagebücher, Notizen und Kalender für diese Spurensuche ver-
gleichen.
Lieber Winfried, unsere gemeinsame Zeit an diesem Fachbereich begann
im Rahmen des Berufungsverfahrens, das wir 1987 erfolgreich abschließen
konnten. In fachlicher Hinsicht bildete sich auch bald der gewünschte neue
Schwerpunkt des Rechnergestützten Controlling innerhalb der Betriebswirt-
schaftslehre heraus, für dessen Ausgestaltung ein großer persönlicher Spiel-
raum bestand. Es sind die erhofften Schwerpunkte aufgebaut worden, die
in Lehre und Forschung bis heute den Lehrstuhl kennzeichnen und in wis-
senschaftlichen Veröffentlichungen, Forschungsprojekten, Praxiskontakten
und der Mitarbeit in zahlreichen wissenschaftlichen Organisationen inner-
halb und außerhalb der Universität geschätzt und beachtet werden.
Der eigentliche Anlass unserer heutigen Feier bezieht sich jedoch auf das
Tertium neben der Lehre und Forschung, das gemeinhin als „Mitarbeit in
der akademischen Selbstverwaltung“ beschrieben wird. Wir hatten gehofft,
dass sich Kollege Matthes dieser nur schwer einzufordernden Aufgabe nicht
entziehen wird und sind reich belohnt worden. Dabei stehen die 14 Jahre als
Dekan im Mittelpunkt, aber vieles andere in Kommissionen, Beratungsgre-
mien und ad-hoc Aufgaben lief parallel.
Neben der Zeitdauer kommt ein weiterer aus meiner Sicht noch wichtigerer
Faktor hinzu. Er bezieht sich auf die hochschulpolitische bzw. enger, fach-
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dies auch denjenigen im Auditorium deutlich machen zu können, die dies
nicht persönlich erlebt haben, will ich kurz das Wirken des Alt-Dekans Win-
fried Matthes im Rahmen der Entwicklung des Fachbereiches beleuchten.
Als wissenschaftlich arbeitender Zeitgenosse kann ich an dieser Stelle nicht
einfach aus dem Leben plaudern, sondern in guter oder weniger guter Tradi-
tion sollten die Erinnerungen in ein Konzept eingeordnet und systematisiert
sein. Hierfür bietet sich in meiner Wahrnehmung die dekadenhafte Periodi-
sierung an.
1972 gegründet, lebt dieser Fachbereich nunmehr im 4. Dezennium und je-
der dieser 10- Jahreszeiträume bis 1979, bis 1989, bis 1999 und seit 2000 ist
in meiner Erinnerung scharf konturiert und abgrenzbar.
Die 70er Jahre waren Sturm und Drang, Aufforderung zu neuen, in der deut-
schen Hochschullandschaft bisher nicht be- und gekannten Ufern. In diesen
Matthes-freien Jahren, zeigten sich schon bald auch die Schwächen und
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che Merkmale geprägt waren.
So kam es in den 80er Jahren zum Großen Schisma im Fachbereich, und in
dieser Phase trat Kollege Matthes als Akteur auf die Bühne, belastbar und
kampferprobt aus seiner Zeit in den großuniversitären Zentren Berlin und
Köln.
Schumpeter School of Business and Economics/Für Prof. Dr. Matthes