Seite 22 - Schumpeter School Alumni e.V.

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Positionen oder ausgeschie-
den und auch der Zeitgeist
begann sich neu zu orientie-
ren. So überrascht es nicht,
dass einerseits in den ersten
Jahren im neuen Jahrtausend
Fusions- und Stilllegungspläne entstanden, die sich
gerade auch auf den Standort Wuppertal bezogen
und andererseits ab 2003 der Begriff „Gesamthoch-
schule“ als Bezeichnung der Neugründungen gänz-
lich gestrichen wurde.
Überraschender Weise konnte diese Phase durch
den Widerstand des Rektors und der Region mit
einem externen Mediationsbericht über die Univer-
sität überwunden werden, doch bedeutete dies le-
diglich einen Zeitgewinn für die Institution. Immer
deutlicher zeigte sich der hochschulpolitische Para-
digmawechsel zur Änderung der Universitätsstruk-
turen in Richtung einer Dienstleistungsuniversität,
die im Bologna-Prozess mit den Bachelor- und Ma-
sterstudiengängen, in der Erweiterung der Eigen-
verantwortung bei gleichzeitiger Kontrolle der Poli-
tik durch Zielvereinbarungen und in zunehmendem
nationalen und internationalen Wettbewerb sowie in
der Einführung von Studiengebühren zumAusdruck
kommt. Das ab 2007 geltende neue Hochschulge-
setz in Nordrhein-Westfalen mit der vieldeutigen
Bezeichnung „Hochschulfreiheitsgesetz“ fasst diese
Vorgänge zusammen.
Diese jahrelangen eindeutigen Signale fielen zeit-
lich im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft mit
einem umfassenden Generationenwechsel auf Sei-
ten der Professoren zusammen. Da bereits Anfang
der 90er Jahre grundsätzliches Einvernehmen darü-
ber hergestellt wurde, aus der wenig sinnvollen und
stark konflikthaften Professorenstruktur der Typen a
und b (theorieorientiert versus praxisorientiert) aus-
zusteigen und die langfristige Personalplanung da-
rauf ausgerichtet wurde, konnten in den folgenden
eineinhalb Jahrzehnten diese Strukturprobleme ge-
löst werden. Zwischenzeitlich sieht auch das neue
Hochschulgesetz diese Teilung nicht mehr vor.
Mit den Neubesetzungen kamen innerhalb von
rund zehn Jahren 16 junge Professorinnen und
Professoren in den Fachbereich und es entstanden
organisatorisch auch hier die traditionsreichen uni-
versitären Lehrstühle als kleinste leistungsfähige
Einheiten, wovon es derzeit 22 gibt.
Die Internationalisierung wurde ausgebaut, ein wirt-
schaftswissenschaftliches Kolloquium eingerichtet,
eine Alumni-Organisation entwickelt, Absolven-
tenfeiern und kooperative Formen der Zusammen-
arbeit mit den Vertretern der Fachschaft aufgebaut,
die Umstellung der Studiengänge auf akkreditierte
Bachelor- und Masterprogramme vollzogen sowie
eine Professionalisierung der Dekanatsarbeit durch
den Aufbau einer arbeitsteiligen und durch wissen-
schaftliche Mitarbeiter gestützten Fachbereichspo-
litik intensiv vorangetrieben. Ergänzt werden und
sollen diese Neuerungen durch die systematischere
Entwicklung der Kontakte zur Praxis, den Aufbau
der Ende 2006 gegründeten Fachbereichsstiftung
„Unternehmertum – Strukturwandel – Internatio-
nalisierung“ (USI) sowie die Umsetzung der Pla-
nungen für eine Business-School und Angebote an
Weiterbildungsmöglichkeiten.
Damit hat sich der Fachbereich Wirtschaftswissen-
schaft intensiv auf die neue universitäre Wirklich-
keit unter den Bedingungen einer Dienstleistungs-
universität vorbereitet. In dem seit Oktober 2007
neu gestalteten Internetauftritt sind die veränderten
Strukturen und Elemente unter www.wiwi.uni-wup-
pertal.de örtlich, regional, national, aber auch welt-
weit präsent, und zwar in deutscher und teilweise
auch in englischer Sprache.
So bleibt zum Schluss zu hoffen, dass das jetzige
Jahrzehnt im Sinne des oben gewählten Mottos
“Aufbruch zu neuen Ufern“ die gesamte Wegstre-
cke hinlänglich präzise kennzeichnet. Insgesamt
kann man geradezu von einer zweiten Gründung
des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft sprechen,
bei der unter äußerlich veränderten sachlichen und
personellen Bedingungen die gegebenen Möglich-
keiten deutlich besser genutzt werden als dies bei
der vor 35 Jahren begonnenen ersten Gründung der
Fall war. Die Voraussetzungen für einen dauerhaften
Erfolg des Fachbereichs und eine stärkere fachöf-
fentliche und öffentliche Wahrnehmung sowie eine
höhere Ranking-Bewertung liegen vor und werden
bisher gut genutzt.
Der besondere Dank für zahlreiche Informationen
gilt dem Gründungsdekan der Fachbereiche Wirt-
schaft der FH und Wirtschaftswissenschaft der
GHS, Prof. Dr. Dieter Krause, sowie dem Archivar
und Chronisten der Bergischen Universität Wupper-
tal, Dr. Joachim Studberg.
Prof. Dr. Norbert Koubek
WTALumni Jahresmagazin 2007
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Uni/GHS-und Uni-Dekane
Prof. Dr.
Winfried Matthes
Lambert T. Koch
WTALumni im Jahr 2007