Seite 20 - Schumpeter School Alumni e.V.

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35 Jahre Fachbereich Wirtschaftswissenschaft an
der Bergischen Universität Wuppertal, einst Ge-
samthochschule Wuppertal. In den Gründungsjah-
ren unserer Universität bewegte sich die Hochschul-
politik im Spannungsfeld zwischen der Suche nach
Neuem und der Besinnung auf Bewährtes. Wie ist
unser
Fachbereich
das geworden, was
er heute ist? Dieser
Abriss über 1.000
Professorenjahre soll
eine Antwort sein. Er
verbindet die Ereig-
nisse im Fachbereich
mit den allgemeinen
hochschulpolitischen
Veränderungen.
Anfang oder Start ohne Vorlauf
1971wurdemit derVerabschiedung
des
Gesamthochschulentwick-
lungsgesetzes (GHEG) Nordrhein-
Westfalen die Stadt Wuppertal als
einer von fünf Gründungsstandor-
ten des neuen Hochschultyps „Gesamthochschule“
bestimmt, in denen auch die bisherigen Aus- und
Weiterbildungseinrichtungen der Region soweit als
möglich eingebunden werden sollten. Dies bezog
sich auf die Fachgebiete der Pädagogik, Kunst und
Ingenieurwissenschaften, die 1971 zur Fachhoch-
schule Wuppertal zusammengefasst wurden. Da
es Vergleichbares für das Fach Wirtschaftswissen-
schaft nicht gab, entstand 1971 kurzfristig und ohne
Vorläuferinstitution der Fachbereich Wirtschaft mit
einem entsprechenden Studiengang als Teil der
Fachhochschule.
Im Jahre 1972, genauer am 1. August 1972, erfolgte
die Gründung der GesamthochschuleWuppertal, die
sich als akademischeAusbildungs- und Forschungs-
stätte bewusst von den klassischen Universitäten
absetzen sollte. Aus dem Fachbereich Wirtschaft
der Fachhochschule wurde durch Umbenennung der
Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Gesamt-
hochschule mit der offiziellen Aufgabe von Seiten
des Ministeriums, einen integrierten Studiengang
Wirtschaftswissenschaft aufzubauen, wobei dies
im weiteren Verlauf inoffiziell auch mit der Lösung
besonderer Pionieraufgaben verbunden wurde.
DasGHEGdefinierte darüber hinaus flächendeckend
für Nordrhein-Westfalen acht Gesamthochschulre-
gionen, denen alle Universitäten und eine größere
Anzahl von Fachhochschulen zugeordnet wurden.
Die Gesamthochschulen waren damit konzeptio-
nell den Universitäten übergeordnet und die fünf
Neugründungen hießen entsprechend dieser Logik
exklusiv Gesamthochschulen, ohne die „diskrimi-
nierende“ Ergänzung Universität.
Die 70er Jahre oder Sturm und Drang
Der Aufbruch zu neuen, in der
deutschen Hochschullandschaft
bisher nicht be- und gekannten
Ufern stützte sich auf mehrere
Prinzipien, von denen hier vor
allem genannt sein sollen:
• Öffnung des akademischen Studiums auch für
Fachoberschulabsolventen.
• Erweiterung des Professorenprofils um einen sog.
praxisorientierten b-Professorentyp.
Dieser hatte mit seinem stärkeren Praxisprofil
eine um mindestens 50 % höhere Lehrverpflich-
tung, allerdings keine Mitarbeiterausstattung.
• Regionalorientierung der Hochschule zum Abbau
des Bildungsdefizits bestimmter sozialer
Schichten
• Neue curriculare Ansätze, vor allem in Verbin-
dung mit Kleingruppenarbeit und Seminaren als
dominante Veranstaltungsformen.
• Ausdrückliche Orientierung an dem Konzept der
gruppenorientierten Hochschule ( Professoren,
wissenschaftliche Mitarbeiter, Studenten,
nichtwissenschaftliche Mitarbeiter).
Auf dieser Grundlage entstanden in den folgenden
Jahren die Organe und Ordnungen des Fachbereichs.
Der Lehrkörper war Ende der 70er Jahre imSinne der
Planung weitgehend abgeschlossen. Es zeigten sich
erste Konflikte auf der Ebene der Hochschulpolitik
des Landes, der Wuppertaler Hochschule und auch
im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft. Durch das
weitgehende Fehlen von vorgegebenen Strukturen
und Verhaltenstraditionen kam den personen- und
gruppenbezogenen Einflussfaktoren eine entschei-
dende Bedeutung zu. Damit lassen sich prinzipiell
Organisationsentwicklungen sowohl verbessern als
auch komplizierter gestalten, wobei letzteres für das
folgende Jahrzehnt auf die Wirtschaftswissenschaft
zutraf.
Die Geschichte unseres Fachbereichs
WTALumni Jahresmagazin 2007
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Einige Strukturzahlen des Fachbereichs
Gesamtzahlen 1974 - 2007:
Absolventen: ca. 5.200
Promotionen: 233
Habilitationen (Wiwi): 13
Aktuelle Daten 2007:
Professoren: 23
Wiss. Mitarbeiter: 50
Sachbearbeiter : 13
Stud. Mitarbeiter: 40
Lehrbeauftragte und Priv. Doz.: 25
Apl.- u. Hon. Prof.: 7
Studierende : rd. 3.000
FH-
Grünndungsdekan
Prof. Dr.
Dieter Krause
GHS-Dekane
1972 - 79
Prof. Dr.
Dieter Krause
Reinhard Rock
Ekkehard Kappler
Klaus Bartölke
Bernd Biervert
Klaus Käutner
Wolfgang Sodeur
WTALumni im Jahr 2007