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PUT Nr.
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FOrschungsmagazin der Bergischen Universität Wuppertal
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Sommersemester 2014
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die ist der Unterschied zwischen dem mittleren MAI
(Medication Appropriate Index)-Score vor und nach
dem Wechsel der Patienten in die Konzeptgruppe.
Sekundäre Zielparameter sind die Lebensqualität so-
wie das Kosten-Nutzen-Verhältnis zwischen Interven-
tions- und Kontrollgruppe.
Anfang Februar 2014 fand das erste WestGem-
Fachsymposium in Münster statt. Bei diesem Anlass
wurden erste Projektergebnisse vorgestellt und ge-
meinsam mit Vertretern aus Politik, Praxis und Wis-
senschaft diskutiert.
www.versorgungsforschung.uni-wuppertal.de
www.westgem.de
die Dosierung zutreffend ist, Medikamente im The-
rapieplan fehlen, oder inwieweit Arzneimittel abgesetzt
werden könnten. Abschließend spielt der Pharmazeut
die gewonnenen Erkenntnisse und Informationen in
Form eines individuellen Empfehlungsplans an den
Arzt zurück. Die Entscheidung darüber, ob und welche
Änderungsvorschläge in der Patientenbehandlung um-
gesetzt werden, verbleibt beim Hausarzt.
Das durch das WestGem-Projektteam ent­wickelte
Konzept sieht nicht nur eine Erweiterung der in der
Regelversorgung bereits gesetzlich festgesetzten Aufga-
ben der Professionen entsprechend dem beschriebenen
MTM-Ansatz vor. Vielmehr werden die Kompetenzen
der örtlich ansässigen Pf lege- und Wohnberatungen in
die integrierte Zusammenarbeit aufgenommen. Hier-
für wurden in den vergangenen zwölf Monaten ge-
meinsame Kommunikationsstrukturen und Prozedu-
ren zum Informationsaustausch erarbeitet und in zwei
Modellregionen im Gebiet der Kassenärztlichen Ver-
einigung Westfalen-Lippe implementiert. Das profes-
sionsübergreifende Konzept greift weder direkt noch
indirekt in die Regelversorgung des Patienten nach
SGB V sowie in die ärztliche Behandlung ein. Dem be-
handelnden Hausarzt wird durch die im Rahmen der
interprofessionellen Zusammenarbeit gewonnenen
Informationen lediglich eine erweiterte Entschei-
dungsgrundlage zur Verfügung gestellt.
Derzeit wird das Konzept im Rahmen einer cluster-
randomisierten, prospektiven, kontrollierten Stu-
die evaluiert. Dazu wurden bis Ende letzten Jahres
160 multimorbide Patienten mit Polypharmazie in
die Studie eingeschlossen und über 12 Monate hin-
weg dokumentiert. Primärer Zielparameter der Stu-
Professionsübergreifendes Medikationsmanagement
2
1
Fortin M, Bravo G, Hudon C, Vanasse A, Lapointe L. Prevalence of multimor-
bidity among adults seen in family practice. The Annals of Family Medicine.
2006;3 (3):223-8.
2
van den Bussche H, Koller D, Kolonko T, Hansen H, Wegscheider K, Glaeske
G, et al. Which chronic diseases and disease combinations are specific to mul-
timorbidity in the elderly? Results of a claims data based cross-sectional study
in Germany. BMC Public Health. 2011;11 (1):101
3
PRISCUS Teilprojekt 4: Körperliche Aktivität, Multimorbidität und Multime-
dikation im hohen Lebensalter: Analysen in der getABI-Kohorte, 2010.
4
Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Gesundheit und
Krankheit im Alter. Robert Koch-Institut, Berlin 2009.
5
Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswe-
sen: Kooperation und Verantwortung. Voraussetzung einer zielorientierten
Gesundheitsversorgung. 2007.
6
Stark RG, John J, Leidl R (2011): Health care use and costs of adverse drug
events emerging from outpatient treatment in Germany. A modelling ap-
proach. BMC Health Serv Res. 11(1):9.
7
Holt S, Schmiedl S, Thürmann PA (2010): Potentially inappropriate medi-
cations in the elderly: The PRISCUS List. Deutsches Ärzteblatt international.
107:543-51.
8
Beers MH et al. (1991): Explicit criteria for determining inappropriate medica-
tion use in nursing home residents. UCLA Division of Geriatric Medicine. Arch
Intern Med. 151 (9):1825-32.
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Literaturhinweise
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