Seite 29 - Studienführer 2013

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ILIJA TROJANOW
DerweLtensammLer
Der Roman in drei Teilen erzählt
aus dem Leben des historischen
britischen Offiziers Sir Richard
Burtons (1821-1890), der im 19.
Jahrhundert die englischen Ko-
lonien bereist. Doch anstatt dort
seine westlichen Lebensgewohn-
heiten beizubehalten, taucht er
wie im Rausch in die fremden
Sprachen und Kulturen ein.
Just in Indien spielt der erste,
brillanteste Teil der Erzählung,
der jedem seiner Leser nicht nur
das Land selbst, sondern auch die
Neugierde an den Geheimnissen
der Fremde nahe bringt. Ein bunt
gewebter Teppich aus Faszination
und Exzentrik, aus Geschichte
und Abenteuer, in dem viel Wahr-
heit steckt.
kleinen Häkchen und Strichen eine Sprache abbildet, die lautlich und strukturell eine große
Herausforderung bedeutet. Wie Ilija Trojanows Weltensammler erleben die Studierenden
dabei die fremde Kultur hautnah und schlagen eigene Brücken nach Indien.
Ausgangspunkt der geleisteten Übersetzungsarbeit ist die Annahme, dass das deutsche
Indienbild vielfach auf Literatur beruht, die aus dem Englischen übersetzt wurde und damit
auf halbwegs bekannten Autoren oder Texten, die eben nicht in einer der zahlreichen indi-
schen Sprachen verfasst wurden. Dieses Vorgehen hat in erster Linie marktstrategische
Gründe, bewirkt aber eine verzerrte Wahrnehmung indischer Kultur.
Ziel des Projekts ist es daher, Übersetzungen wichtiger Bücher zu erstellen, die aufgrund
ihrer indischen Originalsprache weniger Chancen haben, in Deutschland wahrgenommen
zu werden. Wichtiger als das ist bei dem Projekt allerdings der Prozess des gemeinsamen
Übersetzens. Durch gemeinsame Arbeit und damit dem ständigen interkulturellen Dialog
findet eine Art der Völkerverständigung statt, die über das Endprodukt der Arbeit, die Über-
setzung, greifbar wird.