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PUT Nr.
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FOrschungsmagazin der Bergischen UniversitätWuppertal
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Wintersemester 2012/2013
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apid market developments conditioned by tech-
nological progress, changing product life cycles,
and growing communication requirements are forcing
players at all levels to think creatively with regard to
both products and problem solving competencies. En-
trepreneurs in particular, seeking to launch innovative
products, face continuous new challenges. Hence crea-
tivity is beginning to play a central role in business train-
ing. However, there is a big gap in the field of economics
between academic knowledge and practical know-how.
To fill this, a UW team is working with researchers and
experts on creativity within the framework of an EU
project to develop research-based instruments and
methods of entrepreneurial training that will enhance
creative competencies. The present article takes a look at
this work-in-progress.
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ebenslanges Lernen ist durch die gegenwärtig be-
schleunigte, globale und vernetzte Entwicklung in
der Wirtschaft und die demografischen Veränderungen
in der Gesellschaft mehr denn je ein zentrales Thema ge-
worden. Dies gilt nicht zuletzt für den Bereich des unter-
nehmerischen Handelns, das sich mit dem Durchsetzen,
aber auch der Bewältigung neuer, innovativer Phäno-
mene beschäftigt bzw. sich fortlaufend mit diesen aus-
einandersetzt. Unternehmertum hat daher unter dem
Titel „Sense of Initiative and Entrepreneurship“ auch
Eingang in das Lifelong Learning Programm der EU
gefunden. Da Neues regelmäßig auch Veränderungen,
Herausforderungen und Probleme durch unvorhergese-
hene Einflüsse erzeugt, werden hohe Anforderungen an
die Problemlösungskompetenz und somit die Kreativi-
tät von Unternehmern gestellt.
Kreativität wird als Fähigkeit verstanden, ein neues
Produkt, eine neue Idee oder Problemlösung zu ent-
wickeln, die für den individuell Handelnden oder für
eine größere Gruppe von Wert ist (Hennessey/Amabile
2010, S. 57). Während „Wert“ hier nicht unbedingt ei-
nen ökonomischen bzw. monetären Maßstab meint, ist
doch eine Werthaltigkeit mit Bezug auf Anwendbarkeit
hinsichtlich einer spezifischen Problemstellung oder in
einem bestimmten Kontext impliziert.
Kreativität besteht daher aus zwei miteinander ver-
bundenen Denkweisen, dem „divergenten“ sowie dem
„konvergenten“ Denken. Während das divergente Den-
ken die Fähigkeit zur Abstraktion und zum Entwickeln
von Neuem betrifft, also das freie Erdenken von Ideen
bezeichnet, ist mit konvergentem Denken vor allem die
Fähigkeit gemeint, die Ergebnisse divergenter Denkpro-
zesse zu evaluieren, im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit
{ From idea to innovation – Learning entrepreneurial creativity }
zu überprüfen, bzw. den Implementationsvorgang zu
strukturieren. Es ist wichtig, gerade auch den konver-
genten Gedankengang als Teil des kreativen Prozesses zu
sehen, da ohne den Bewertungsaspekt und seine Folge-
rungen nicht von einer Lösung gesprochen werden kann
und ohne konvergentes Denken letztlich keine Ergebnis-
se am Ende des kreativen Prozesses stehen.
Divergenz und Konvergenz des Denkens müssen da-
bei nicht separat aufeinanderfolgen, sondern können
fortlaufend verbunden sein. Für den Unternehmer liegt
aufgrund der Umsetzungsorientierung seines Handelns
eine besonders enge Verzahnung divergenter und kon-
vergenter Denkschritte vor. Für (angehende) Unterneh-
mer sind Kreativität und Problemlösungskompetenz
daher ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Um die-
sem Befund gerecht zu werden, forschen der UNESCO-
Lehrstuhl für Entrepreneurship und Interkulturelles
Management und das Institut für Gründungs- und
Innovationsforschung derzeit in einem Projekt des Life-
long Learning Programms der EU mit anderen Partnern
aus dem europäischen Raum zusammen, um Lernpro-
gramme zu entwickeln, zu validieren und in konkrete
Übungen und Curricula zu überführen.
Eine besondere Herausforderung besteht dabei darin,
dass derzeit noch eine recht große Lücke zwischen den
wissenschaftlichen Befunden der Kreativitätsforschung
und den in der Realität durchgeführten Techniken zur
Entwicklung kreativer Ergebnisse vorliegt. Ein klas-
sisches Beispiel dieser Differenz stellt das „Brainstor-
ming“ dar, welches inzwischen beinahe synonym für
Kreativitätstechniken im Allgemeinen steht. Bestimmte
Grundbedingungen des Brainstormings – beispielswei-
se das gemeinsame Entwickeln von Ideen im Team