Seite 50 - Schumpeter School Alumni e.V. Jahresmagazin 2010

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Professor Dr. Winfried Matthes ist tot. Völlig überraschend und unerwartet starb der
allseits geschätzte, engagierte Hochschullehrer und akademische Forscher, Doktor-
und Habilitationsvater, Kollege und Freund im Alter von 69 Jahren als Folge eines
bis vor wenigen Wochen auch ihm selbst unbekannten Herzleidens. Wir alle sind
tief erschüttert und sehr traurig.
Winfried Matthes war im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft - Schumpeter
School of Business and Economics sowie in der Universität eine Institution, die
sich insbesondere mit der fast biblisch zu nennenden 14-jährigen Zeit als Dekan
von 1991 bis 2005 verbindet. Anschließend engagierte er sich unabhängig von sei-
ner Emeritierung im Jahre 2008 bis zu seinem kurzen Urlaub im Oktober diesen
Jahres bei zahlreichen Aufgaben, so z. B. als Vorsitzender des Prüfungsausschusses
zwischen 2006 und 2008, als Prüfer von Studierenden, Doktoranden und Habilitan-
den, wissenschaftlichen und berufsständischen Vereinigungen, als Autor, Mitautor,
Herausgeber zahlreicher fachwissenschaftlicher Veröffentlichungen.
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punkte als Mitglied eines größeren Familienverbundes mit preußischem Ursprung
sowie als Ehemann, Vater und Großvater? Am 4. Juli 1941 wurde Winfried Matthes
in Berlin geboren, verbrachte seine Schulzeit bis zum Abitur in Berlin, studierte
dann an der Freien Universität Berlin Betriebswirtschaftslehre bis 1966 und promo-
vierte dort 1969 bei Erich Kosiol, einem der Nestoren der deutschen Betriebswirt-
schaftslehre. Anschließend habilitierte sich Winfried Matthes an der Wirtschafts-
wissenschaftlichen Fakultät der FU Berlin und erhielt 1974 die venia legendi im
Fach Betriebswirtschaftslehre.
Zwischen 1976 und 1987 war er Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Uni-
versität zu Köln, davon zwischen 1980 und 1986 Lehrstuhlvertreter von Norbert
Szyperski. Seit 1987 leitete er im Fachbereich Wirtschaftwissenschaft der Bergi-
schen Universität Wuppertal den für ihn neu gegründeten Lehrstuhl für Rechnerge-
stütztes Controlling, den er 2008 mit geringfügiger Umbenennung an seinen Nach-
folger Nils Crasselt übergab.
Im Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeiten standen amAnfang die betriebs-
wirtschaftliche Produktionstheorie und -politik, und die von ihm entwickelten bei-
den Produktionsfunktionen erhielten in alphabetisch aufsteigender Reihenfolge die
Bezeichnungen F und G, auch als Matthes-Produktionsfunktionen in der Literatur
bekannt. Das zweite, seinen wissenschaftlichen Lebensweg jahrzehntelang charak-
terisierende Thema umfasste das Controlling in seinen verschiedenen Ausprägun-
gen und Anwendungen.
In dem wissenschaftlichen und hochschulpolitischen Umfeld an der Universität
Wuppertal trug Winfried Matthes als Dekan entscheidend zumAufbau der Schwer-
punktthemen Unternehmensgründung und Unternehmensentwicklung bei, die in
Verbindung mit der einzel- und gesamtwirtschaftlichen Innovationstheorie und
-politik die tragende Säule für die weitere Fachbereichsentwicklung wurden. So ist
die erweiterte Benennung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft mit dem Zu-
satz Schumpeter School of Business and Economics in 2008 ohne seine langjährige
stetige Um- und Aufbauarbeit in Verbindung mit den zahlreichen Neuberufungen
nicht denkbar.
Nachruf auf
Prof. Dr.
Winfried
Matthes
Foto: Pressestelle BUW
Schumpeter School of Business and Economics/Für Prof. Dr. Matthes