Seite 64 - Studienführer 2013

Basic HTML-Version

Julius und seine Freundin sitzen in Wuppertal in einem Haus an einem
Tisch und essen Kartoffelsalat. Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Doch
dass das Haus und der Tisch von Student/innen der Uni Wuppertal er-
baut wurde, schon eher. Dazu kommt: Das Haus ist ein Solarhaus.
Die Idee dazu entstand durch einen Wettbewerb, zu dessen Teilnah-
me das Professorenduo Anett-Maud Joppien und Karsten Voss seine
Architekturstudierenden anregte: In Madrid sollte ein Haus aufgebaut
werden, das nur durch die Kraft der Sonne betrieben wird. Am Anfang
arbeiteten tatsächlich nur Architekturstudent/innen an diesem Projekt,
doch mit der Zeit wurde immer mehr Know-how aus anderen Fachbe-
reichen nötig. „Später kamen Bauingenieure dazu, Designer und Wirt-
schaftswissenschaftler für das Marketing. Zwei Studenten mit einer
handwerklichen Ausbildung haben in der Bauphase viel gemacht und
ein Maschinenbauer hat an der Automatisierung mitgearbeitet“, schil-
dert Julius die Entstehung des über 30-köpfigen Projektteams.
Das Haus wird komplett über einen Touchscreen gesteuert. Die Ener-
gie dafür nimmt das Haus von zwei Solarwänden mit unterschiedlichen
Zelltypen. „Das Haus soll ein Plus-Energiehaus sein, also mehr Energie
erzeugen, als es verbraucht. Dies hat in Madrid im Sommer funktio-
niert, aber wir wollten darüber hinaus wissen, ob es auch über einen
längeren Zeitraum in Wuppertal möglich ist. Deswegen wohnen wir
nun hier.“ Und so kommt es, dass Julius und seine Freundin in einem
von Student/innen erbauten Solarhaus an einem von Student/innen er-
bauten Tisch sitzen. Nur der Kartoffelsalat kommt aus dem Supermarkt.
www.arch.uni-wuppertal.de
www.enob.info/de/solar-decathlon-europe-2010/wuppertal/
NORMAL IST NUR DER
KARTOFFELSALAT
Von Hanna Mömken, Studentin der Germanistik und der
Wirtschaftswissenschaft
62